Haus mit Geschichte
Das Quartier "Alter Bahnhof" entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts um den ehemaligen Bahnhof Langendreer-Süd als gründerzeitliche Stadterweiterung in der Phase der Hochindustrialisierung des Ruhrgebiets.
Die vorwiegend mehrgeschossigen Gebäude mit aufwendig gestalteten Stuckfassaden wurden zumeist in geschlossener Blockrandbebauung errichtet und vermitteln im Gegensatz zum ehemals bäuerlich geprägten Dorf Langendreer einen städtischen Charakter. Dieser wird unterstützt durch die Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungsangebote entlang der Alten Bahnhofstraße. Wenig kriegszerstört gehört der Ortsteil noch heute zu den gut erhaltenen wilhelminischen Stadtquartieren in Westfalen.
Deshalb fand hier auch vom 8. - 14. September 2013 der 8. Studentenworkshop des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz statt und die Studierenden brachten viele neue Ideen für den Ortsteil ein.
Um die historische Bebauung zu erhalten, wurde mit Beschluss durch den Rat der Stadt Bochum der „Alte Bahnhof“ am 26. April 2018 zum „Denkmalbereich“ erklärt und ist somit der dritte seiner Art in Bochum - neben Stahlhausen und dem Stadtparkviertel. Begründet wird diese Entscheidung u. a. mit dem herausragenden Zeugniswert in städtebaulicher, baugeschichtlicher sowie stadt- und sozialgeschichtlicher Hinsicht und der Notwendigkeit, die städtebauliche Gestalt, bauliche Typologie sowie die räumliche Ausprägung als Zeugnis der Geschichte des Menschen in Bochum und im Ruhrgebiet zu erhalten beziehungsweise wiederherzustellen.
Auch „Langendreer hat‘s!“ hat eine Anregung des äußerst produktiven studentischen Workshops aufgegriffen, nämlich perspektivisch Stadtrundgänge zum Thema Gründerzeit anzudenken, und folgte dem Vorschlag, Tafeln mit Kurzinformationen an den jeweiligen Häusern anzubringen, um historische, kunsthistorische und auch anekdotenhafte Informationen anzubieten. Es wurden exemplarisch repräsentative Häuser ausgewählt und Informationen zur Geschichte zusammengestellt. Im Einverständnis mit den Eigentümern und mit finanzieller Unterstützung durch den Stadtteilfonds von WLAB wurden 20 Schilder im Ortsteil angebracht.
Michael Ruppert (2.v.l.) von passe partout, Alte Bahnhofstr.176, mit Langendreer hat's! Vorständen Saskia Schöfer, Karsten Höser und Paul W.Möller (v.r.)